Wann ist Autoreifen flicken sinnvoll?

Nun ist es passiert: Ein Reifen Deines Wagens hat einen Schaden, etwa durch einen eingefahrenen Nagel oder ein anderes scharfes Teil auf der Straße. Was tun: Den Reifen direkt austauschen oder doch flicken lassen? Ist Letzteres überhaupt erlaubt, und kann man es vielleicht sogar selbst machen? Unser Ratgeber klärt Dich auf.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Autoreifen reparieren - ist das erlaubt?
  2. Reifen Flicken: Vorteile und Nachteile
  3. Reifen reparieren lassen beim Fachmann
  4. Was passiert beim Reifen Vulkanisieren?
  5. Reifenpanne unterwegs: Möglichkeiten zur Reparatur
  6. Autoreifen selber flicken: Anleitung
  7. Fazit

Kann man Autoreifen flicken - ist das erlaubt?

Obwohl es gemäß StVZO grundsätzlich nicht verboten ist, einen Reifen zu flicken, sind diesbezüglich einige Auflagen einzuhalten. So dürfen beispielsweise Reifen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von mehr als 240 km/h nicht repariert werden. Auch darf die Schadstelle nicht größer als 6 mm sein. Selbst reparierte Reifen sieht die StVZO allerdings als nicht zulässig an - zumindest dann, wenn dafür der Reifen von der Felge gezogen werden muss. Doch wer kann das schon kontrollieren? Daher behandeln wir hier auch diese Möglichkeit.

Reifen Flicken: Vorteile und Nachteile

Der größte (und auch einzige) Vorteil beim Autoreifen flicken ist natürlich der im Vergleich zum Kauf eines Neureifens günstigere Preis. Demgegenüber stehen die meist wesentlich geringere Lebensdauer eines reparierten Reifens und die Unsicherheit bzgl. Tauglichkeit für den Straßenverkehr. In der Regel ist das Flicken daher nur für Notfälle zu empfehlen, wenn z. B. fernab der Heimat ein Schaden auftritt und auf die Schnelle kein neuer Reifen besorgt werden kann.

Reifen reparieren lassen beim Fachmann

Es ist unabdingbar, die Reifen in regelmäßigen Abständen auf Beschädigungen zu kontrollieren. Überprüfe, ob die Reifen Schnitte, Kratzer, Abschürfungen oder Dellen bzw. Beulen haben. Auch das Profil sollte auf Einschnitte und ausreichend Profiltiefe kontrolliert werden. Bei starken Beschädigungen musst Du den Reifen unbedingt gegen ein neues Exemplar austauschen. Denn sonst ist keine ausreichende Sicherheit mehr gewährleistet und es kann zu schweren Unfällen aufgrund eines Reifenplatzers oder Ähnlichem kommen.

Es gibt Beschädigungen, die behoben und repariert werden können. Allerdings solltest Du bei Schäden am Reifen immer einen Fachmann für eine Reparatur oder Ausbesserung aufsuchen und Dich nicht selbst am Reifen versuchen.

Einschnitte, Risse und Dellen können am Reifen zu einem schleichenden Luftverlust führen, der bei Nichterkennen durch Reibung des Materials schnell zu einem Reifenplatzer führen kann. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten kann ein solcher Reifenplatzer verheerende Folgen haben. Derartige Beschädigungen des Gummis haben zudem auch Auswirkungen auf die Karkasse. Ist die Karkasse einmal in Mitleidenschaft gezogen, so ist eine Reparatur in der Regel nicht mehr möglich. Der Reifen muss dann auf jeden Fall erneuert werden. Solange aber die Karkasse noch unbeschädigt ist, kann eine Reifenreparatur möglich und lohnenswert sein.

Nach ausführlicher Untersuchung des Reifens wird der Reifenspezialist entscheiden, ob eine Reparatur noch möglich ist. Je nach Beschädigungsgrad und Art wird der Schaden mithilfe von speziellen Materialien und Heizgeräten vulkanisiert und damit ausgebessert. Da eine Reifenreparatur auch mit einem gewissen Sicherheitsrisiko verbunden ist, solltest Du immer zusammen mit dem Reifenspezialisten abwägen, ob die Reparatur sinnvoll und auch wirtschaftlich ist.

Was passiert beim Reifen Vulkanisieren?

Wenn man von „Reifen vulkanisieren“ spricht, ist damit der Prozess gemeint, bei dem ein Autoreifen repariert wird.

Wenn Du einen eingefahrenen Nagel oder einen Riss im Reifen hattest, wird im ersten Schritt der besagte Loch gestopft. Anschließen kommt man zum Reifen vulkanisieren, dies beschreibt den Vorgang wenn der Stopfen mit dem eigentlichen Reifen verbunden wird.

Um einen Autoreifen zu vulkanisieren benötigt man ein bestimmtes Vulkanisierungsmittel. Diese wird um besagtes Loch und Stopfen eingeführt und erhitzt. Das Loch im Reifen verschließt sich dadurch vollständig. Das ist der Vorgang vom Reifen vulkanisieren.

Häufig gestellte Frage: Welche Reifen dürfen vulkanisiert werden?

Viele Reifen können ohne Bedenken vulkanisiert werden. Eine Ausnahme sind dabei Hochgeschwindigkeitsreifen. Dort ist das Risiko zu hoch, da die Belastungen auf den Reifen zu groß sind. Doch bis zu welcher Geschwindigkeit ist Reifen vulkanisieren legitim?

In der Regel sagt der Fachmann das Reifen mit einer Höchstgeschwindigkeit über 240km/h, aus Gründen der Sicherheit, nicht mehr vulkanisiert werden sollten.

Wenn das zu schließende Loch zu groß ist dürfen Autoreifen auch nicht vulkanisiert werden. Je älter ein Reifen wird, desto Risikoreicher wird auch das Reifen vulkanisieren. Daher solltest Du zu der Werkstatt Deines Vertrauens gehen und Dich von Profis beraten lassen, ob Vulkanisieren noch Sinn macht.

Bei den meisten Reifen stellt das Reifen vulkanisieren jedoch eine sehr gute Alternative zum Neukauf der Reifen dar.

Reifenpanne unterwegs: Möglichkeiten der Reparatur

Glücklicherweise kommen Reifenpanne unterwegs heutzutage nur noch relativ sehr selten vor. Zum einen sind die Straßen heute wesentlich besser als früher, zum anderen sorgen moderne Technologien bei der Herstellung der Reifen für bessere Qualität und mehr Widerstandskraft. Dennoch kann eine Reifenpanne jeden jederzeit treffen.

Während früher jedes Fahrzeug über ein vollwertiges Ersatzrad verfügte, ist dieses Hilfsmittel mittlerweile immer mehr aus der Mode gekommen. Viele moderne Fahrzeuge haben lediglich noch ein Pannenspray samt kleinem Kompressor an Board. Das spart Gewicht, und selbst größere Beschädigungen lassen sich damit oft beheben.

Autoreifen flicken mit Pannenspray

Reifen flicken: Anleitung mit Pannenspray

Suche zunächst den bzw. die Reifen nach Fremdkörpern und sichtbaren Beschädigungen ab. Beachte nun die Anleitung des Pannensets - bei manchen muss ein Fremdkörper entfernt werden, bei anderen soll er im Reifen bleiben. Nun kann das Pannenspray zum Einsatz kommen. Danach wird der Reifen mit dem beiliegenden Kompressor befüllt. Die Fahrt mit einem so reparierten Reifen sollte allerdings nur bis zur nächsten Werkstatt dauern. Dabei darfst Du eine Geschwindigkeit von 60 km/h nicht überschreiten.

Falls in Deinem Fahrzeug ein klassisches Ersatzrad zum Einsatz kommt, ist der Austausch prinzipiell nicht schwer, wenn Du die Arbeitsabläufe kennst. Du benötigst zum Radwechsel einen ebenen, standfesten Boden. Zunächst wird ggf. die Radkappe entfernt. Dann löst du - solange das Fahrzeug noch auf dem Boden steht - die Radmuttern. Erst jetzt kannst Du es mit dem beiliegenden Wagenheber aufbocken. Achte darauf, den Wagenheber an den richtigen Aufnahmepunkten anzusetzen. Wo sich diese befinden, steht in der Betriebsanleitung.

Ist das Fahrzeug aufgebockt, kannst Du das Rad komplett abnehmen und austauschen. Ziehe die Schrauben gleichmäßig und fest an, am besten über Kreuz. Achtung: Kontrolliere die Radverschraubung (mit einem Drehmomentschlüssel) und den Luftdruck so schnell wie möglich nach dem Wechsel.

Autoreifen flicken mit Pannensets

Autoreifen selber flicken: Anleitung mit Pannensets

Über die reine Pannenreparatur mit einem Pannenset oder Ersatzrad hinaus ist es in seltenen Fällen möglich, Reifen selbst zu flicken. Allerdings befindest Du dich hierbei - wie oben bereits angeschnitten - in einer rechtlichen Grauzone.

Wenn die Räder noch genügend Profil haben und zudem eine gute Qualität aufweisen, musst Du Dich nicht sofort zum Kauf eines teuren Neureifens entscheiden. Seit mehreren Jahren sind Reparaturkits auf dem Markt erhältlich, bei denen der Reifen nicht abgezogen werden muss.

Expertentipp: Ein Reparaturkit sollte in der Gebrauchsanleitung Hinweise für eine äußere Anwendung anbieten. Mache dich am besten bereits bevor eine Panne aufgetreten ist mit der Anleitung vertraut. So geht es im Ernstfall schneller.

Nägel, Schrauben oder kleine Scherben sind kein Problem

Ein Autoreifen ist widerstandsfähiger als so mancher Autofahrer denkt. Vorausgesetzt, der Reifen wurde nicht absichtlich zerstört. Seitlich vorhandene Schäden wie Schnitte oder Stiche können selbst mit den besten Notfallkits nicht geflickt werden. Neuartige Reparaturkits können dagegen die Lauffläche gut abdichten, wenn sich etwa ein Nagel oder eine spitze Glasscherbe im Reifen verfangen hat. Tipp: Eine Schraube lässt sich leicht mit einem Schraubenzieher herausdrehen. Die Fremdkörper sollten vor der Anwendung entfernt werden, außerdem ist das Loch leicht anzurauen und zu erweitern. Im Set ist ein Gummiwulst enthalten, der das vorhandene Loch abdichtet. Beachte bzgl. der Verarbeitung unbedingt die Hinweise in der Anleitung des Reparatursets.

Fazit

Bei den meisten Beschädigungen empfiehlt es sich nicht, einen Reifen zu flicken. Unterwegs kann eine solche Notreparatur jedoch sinnvoll sein. An die Arbeit mit „echten“ Reparaturkits, die u. a. Gummistücke zum Vulkanisieren enthalten, sollten sich allerdings nur Schrauber mit einiger Erfahrung wagen.


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